Die Wundmale

Das Projekt

Nachforschungen

Monografie 1970

Restaurierung

Voraufführung

Das Ziel

Hess-Guttuso

Die vom Schicksal entschiedenen Umstände


(dma)
- Nicht das ich ein Fatalist währe, nichts desto trotz  kann ich mir nicht erklären wie in meiner virtuellen Beziehung mit dem Meister einige Umstände aus reinem Zufall geschehen sind. Als ob es sich um eine Art serendipity, dieser Art von geglücktem Zufall handelt , der zu unvorgesehenen Treffen und Entdeckungen führt. So als ob einige Dinge aus purer Fatalität, aus astralen Zusammenführungen oder weil sie vom Schicksal entschieden worden sind, bestimmt werden. Ich hätte vier Jahre vor der eigentlichen Kenntnisnahme des Künstlers Christian Hess erfahren können, es sollte aber nicht so sein, es fehlte wahrscheinlich noch an der nötigen Erfahrung um eine Wiederentdeckung seiner Werke zu fördern. Als ich informiert wurde, wurde mir sofort klar das man diese vergessene Kunst wieder aufleben lassen musste, im ganzen und fürs ganze Europa. Aus dem Herzen des alten Kontinentes hat sich die Kunst von Hess erst im Norden entwickelt, dann sich gen Süden bewegend auf der Vertikalen Skandinavien- Sizilien hier erleuchtete sie durch das Mittemeerlicht während die nazistische Feinseligkeit versuchte alles zu verdunkeln. Es war daher logisch ihm ein würdigen Beitrag zu widmen, mit einer Initiative die auf den Spuren seiner artistischen Wanderung, Menschen mit einbeziehen die Teil der Kultur, der Institutionen und europäischen Organisationen sind. Ein unsichtbarer Führer brachte mich von mal zu mal an die richtigen Orte um die Fasen meines Projektes zu entwickeln, dass endlich Form mit der Ausstellung der Widerentdeckung der Werke von Louis Christian Hess annahm. Die Ausstellung wurde am 26. November 1974 in Palermo eröffnet, genau zum dreisigsten Todestages des Künstlers. Ein Datum, dass niemand absichtlich ausgesucht hatte, es war der erste freie Termin für die Ausstellungssäle im Touristenbüro.

Die Rückschau vom 1956

Die Einladung der ersten Ausstellung auf die Rückschau der Werke von Christian Hess, die auf Initiative der Schwester Emma in der Halle des Technisch- industriellen Institutes „ Verona Trento“ in Messina organisiert worden ist. Am 26 Juli 1956 hielt die Eröffnungsrede Professor Salvatore Castagna, Vorsitzender des Kunstinstitutes von Messina. Zu dieser Gelegenheit wurde ein Flugblatt mit biographischen Daten und einer Liste der ausgestellten Werke verteilt. Leider blieb diese erste Rückschau ohne Widerhall. Weitere 18 Jahre mussten vergehen, damit es möglich wurde, die Wiederentdeckung zu realisieren und europaweit zu verbreiten.

Auch wenn ich meine journalistische Aktivität seit 1946 hauptsächlich in Messina ausübe, muss ich gestehen, dass ich bis 1960 nichts von diesem außergewöhnlichen Künstler und seiner innigen Beziehung mit Sizilien wusste; obwohl es 1956 grade in Messina eine Retroperspektive einer Gruppe von Werken Hess in der Halle des Institutes „Verona Trento“ gegeben hatte. Diese Kunstwerke wurden von dem Direktor des Kunstinstitutes von Messina, Salvatore Castagna, ausgestellt. Aus unerklärlichen Gründen schenkte ich dieser Ausstellung damals keine Beachtung. Heute glaube ich, dass der Kunstschöpfer unser Treffen auf einen günstigeren Moment verschieben wollte. Ich muss an diesem Punkt vorausschicken, dass ich mich mit Ausstellungen erst seit 1954 beschäftige, seit ich mit meinen Freunden Giuseppe Arbusi und Venero Dominici, beide unter den aktivsten Fotoreporter Siziliens, die „Touristenschau, Messina für die europäischen Länder“, planten: Diese Ausstellung konnte acht Jahre lang mit bescheidenen Mitteln in Österreich, Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Norwegen, Schweden und in der Schweiz organisiert worden. In jenen Jahren sammelte ich nützliche Erfahrungen im Umgang mit den einzelnen Institutionen in den verschiedenen Ländern, in der Erarbeitung einzelner Kataloge in verschiedenen Sprachen und im Kontakt mit der ausländischen Presse, so unterbrach ich die journalistische Routine mit neuen Aktivitäten. Ich arbeitete als Co- Autor der „Cinegiornale Sicilia“, und von Kurzfilme zum Wiederaufbau, als Verantwortlicher der Presse verschiedener Organe und als Korrespondent des italienischen -staatlichen Rundfunk- und Fernsehsenders RAI. Weiter gab es eine andere neue Arbeitsweise, von mir entwickelt, die mir in einem zweiten Moment auch dabei helfen sollte, das Projekt der Wiederentdeckung Hess zu realisieren: Es handelte sich dabei um eine Serie von Alben von Dokumenten fotojournalistischer Art deren Motive sportlich-, kulturelle- und touristische Ereignisse waren. Schwer vorstellbar ist, dass mein Treffen mit Louis Christian Hess nie zustande gekommen währe, wenn ich nicht im Februar 1960 seine Nichte Luisa ( die im Jahr 1961 meine Frau wurde) kennen gelernt hätte. Jetz  beschäftigt sich sie mit einer wichtigen Arbeit, die dazu beitragen sollte, das Leben des Künstlers besser kennen zu lernen. Es ging dabei um die Katalogisierung und die Übersetzung des Briefverkehrs des Onkels Luigi, so wie der Maler in seiner Familie genannt wurde.

Christian Hess in zwei Katalogen
der "Touristschau Messina"

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Als Luisa mich während unserer Verlobungszeit ihren Eltern vorstellte, beeilte sich ihre Mutter Emma Hess mir von dem tragischen Ende ihres Bruders zu erzählen und von ihrer Sorge, dass seine Werke mit ihm für immer vergessen werden könnten, nachdem die Hoffnungen die man auf die Ausstellung in Messina gesetzt hatte nicht erfüllt wurden waren, aufgrund eines vergesslichen und abwesenden Provinzialismus. Emma hatte demnach vor, sich an meine berufliche Erfahrung zu richten. Sie sprach mit solch einer Leidenschaft, als ob sie mir den Staffelstab übergebe und mich in einer  Mission schicken wollte.
Sie zeigte mir einen der letzten Briefe ihres Bruders mit dem lapidaren Ausruf“:

 "Sind meine Bilder in einem sicheren Ort?"

Es war deutlich, dass Emma eine schwere Last der Verantwortung spürte, aber das Unterfangen die Kunst von Hess wieder aufzuleben, war gar nicht einfach, es würde lange Fasen mit sich bringen. und vor allem bedurfte es an einer ungemeinen Volontariat, da Emma nicht über die nötigen Mittel verfügte. Sie war jedoch dermaßen entschlossen, dass mir ihr Appell wie eine Herausforderung vorkam ganz meinem Charakter entsprechend und so nahm ich sie an.
Schon 1960 gab ich Emma eine Probe meiner Bereitschaft und stellte vier Aquarelle von Hess mit sizilianischem
Eingebung in den Katalogen für die Touristschau von Messina in Zürich vor. Dazu reservierte ich für das Cover ein hübsches Bild auf Glas zweier Frauen mit den typischen Körben, die auf dem Kopf getragen werden. In der Ausführung der Ausstellung 1961 die in Mailand und in Biella organisiert wurde, wurden auch weitere vier Aquarelle, in einer Sammlung zu Ehren des 100 Jahrestages der Einigung Italiens in Zusammenarbeit mit dem Maler Michele Spadaro, ein großer Bewunderer des deutschen Meisters, ausgestellt. Aber ich wusste genau, dass für eine wirkliche Wiederentdeckung der Werke von Hess ein wahres und eigenes Projekt auf die Beine gestellt werden musste, unterstüzt von einer soliden Dokumentation die man nicht von heute auf morgen organisieren konnte.